Das Handwerk wird immer digitaler

Kooperation von Kreishandwerkerschaft Böblingen und Fachverband der Stuckateure für Ausbau und Fassade in Rutesheim.

Projektleiter Thomas Nothacker und unser Projektpartner Thomas Wagner von der Kreishandwerkerschaft Böblingen wurden von Daniel Krauter von der SZ/BZ interviewt.

Der Zentralverband des Deutschen Handwerks und der Branchenverband Bitkom haben nach zwei Jahren wieder eine Studie zur Digitalisierung im Handwerk durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen: Das Handwerk wird immer digitaler.

Zwei Drittel (68 Prozent) aller Handwerksbetriebe in Deutschland nutzen demnach digitale Technologien und Anwendungen. Zwei Jahre zuvor waren es mit 53 Prozent noch deutlich weniger, 2017 waren es sogar nur 45 Prozent. 55 Prozent der Handwerkerinnen und Handwerker sagen mittlerweile: „Die Digitalisierung sichert die Existenz unseres Betriebes.“

„Diese Zahlen decken sich mit unseren Erkenntnissen und Umfragen“, sagt Thomas Nothacker vom Fachverband der Stuckateure für Ausbau und Fassade Baden-Württemberg in Rutesheim. Dort ist er Ansprechpartner für ReDiKo (Regionale Digitale Kooperation im Handwerk). Damit erweiterte das baden-württembergische Wirtschaftsministerium das Netzwerk der Digital Hubs im Land um eine neue Anlaufstelle.

Best-Practice-Beispiele vor Ort

Ziel von ReDiKo ist es, ein regionales Informations- und Beratungsangebot für kleine und mittlere Unternehmen des Handwerks, insbesondere des Bau- beziehungsweise Ausbauhandwerks, im Hinblick auf digitale Lösungen zu schaffen. Es werden Online-Wissens- und Schulungselemente entwickelt und angeboten sowie Best-Practice-Beispiele gezeigt. Daran schließen sich Präsenz-Workshops im Digital Hub in Rutesheim an. Im dortigen Experimentierraum für Digitalisierung können die Betriebe digitale Lösungen erleben und gemeinsam ausprobieren.

Der Digital Hub bietet dabei sowohl Einstiegsformate zur Digitalisierung von Arbeitsprozessen als auch tiefergehende Unterstützung, beispielsweise zur Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle. Umgesetzt wird das Projekt vom Fachverband der Stuckateure für Ausbau und Fassade Baden-Württemberg als Konsortialführung sowie der Clever Group AG, der S3-Medien GmbH und der Kreishandwerkerschaft Böblingen als Konsortialpartner.

Thomas Wagner, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Böblingen steht voll hinter dem Projekt: „Die Digitalisierung ist im Handwerk in den vergangenen Jahren deutlich vorangeschritten. Digitale Tools und Anwendungen können kleine wie große Unternehmen effektiv unterstützen und sie für die Zukunft stark machen. Wo es geht, unterstützen wir als Kreishandwerkerschaft auf dem Weg in die digitale Zukunft.“

Nicht zuletzt die Corona-Pandemie habe der Digitalisierung einen weiteren Schub verliehen. „Ob für Aufträge, Terminabsprachen oder den fachlichen Austausch: Digitale Tools und Lösungen für die Kommunikation mit Kundinnen und Kunden, Mitarbeitenden oder Geschäftspartnern sind insgesamt deutlich wichtiger geworden“, sagt Thomas Wagner und ergänzt: „Dennoch spielt auch immer die individuelle Situation eine Rolle. Ein älterer Inhaber, der keinen Nachfolger findet, ist in Bezug auf die Digitalisierung oftmals nicht so aufgeschlossen wie Firmeninhaber, die erst seit kurzem die Verantwortung für den Betrieb haben.“

Mit regelmäßigen Veranstaltungen bringen sowohl der Fachverband der Stuckateure für Ausbau und Fassade Baden-Württemberg (www.stuck-verband.de) als auch die Kreishandwerkerschaft Böblingen (www.kh-boeblingen.de) die Digitalisierung im Handwerk weiter voran. ReDiKo und die Kreishandwerkerschaft Böblingen etwa veranstalteten erst gestern einen 3D-Workshop im AI xpress in Böblingen.

Foto: Daniel Krauter, SZ/BZ

Related Articles